Wie hast du die Adventssonntage als Kind erlebt?
Getreu dem Motto: „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“ begann der Tag damals, als meine Eltern noch Kühe hielten, oft mit landwirtschaftlichen Arbeiten, gefolgt von einem ausgiebigen Brunch.
Meine Eltern legten großen Wert darauf, dass wir an den Adventssonntagen gemütlich beisammen sind, die Kerzen nacheinander anzünden und gemeinsam auf den Heiligabend hinfiebern. Die Vorfreude auf Weihnachten wuchs von Woche zu Woche.
Ein Brief an das Christkind
Wie es als Kind so ist, schrieb ich dem Christkind einen Brief. An jenem Tag schien es jedoch besonders beschäftigt gewesen zu sein, denn als ich am nächsten Morgen nachgeschaut habe, lag der Brief immer noch auf dem Fensterkastel.
Da bin ich schon ein bisschen nervös geworden und konnte in der folgenden Nacht schlecht schlafen, in Sorge, dass es meinen Brief übersehen hat … Du kannst dir sicherlich vorstellen, wie erleichtert ich war, als ich am nächsten Morgen gesehen habe, dass der Brief doch abgeholt worden war.
Geschichten mit Opa und Oma
Gerne erinnere ich mich an unseren jährlichen Waldspaziergang mit meiner Schwester und meinen Großeltern zurück. An bestimmten Stellen entdeckten wir Lebkuchen, Weihnachtskekse und sogar Engelshaare in den Bäumen.
Als Kinder konnten wir uns nicht erklären, warum ausgerechnet im Wald plötzlich weihnachtliche Leckereien auftauchten. Irgendwann kamen wir dahinter, dass unser Opa die gesamte Strecke abgelaufen war, um die Kekse zu platzieren und sicherzustellen, dass wir sie finden würden. Dieser kleine Wanderweg wurde für uns zu etwas ganz Besonderem.
Was bedeutet die Vorweihnachtszeit für dich?
Normalerweise ist mein Terminkalender das ganze Jahr über gut gefüllt. Im Dezember nehme ich bewusst weniger Termine an, um zu entschleunigen und mehr Zeit mit meiner Freundin und Familie zu verbringen. Weil ich das ganze Jahr über viel unterwegs bin, merke ich zum Jahresende immer wieder, wie gut mir diese Auszeit tut.
Tirol ist für mich nicht nur im Sommer, sondern auch im Winter etwas ganz Besonderes, denn hier haben wir die Möglichkeit, Ski zu fahren und Skitouren zu unternehmen. Das bedeutet, dass wir mit den Skiern vom Tal bis zum Gipfel aufsteigen.
In den letzten Jahren nehme ich mir auch mal Zeit für andere Dinge — ganz ohne Musik und Harmonika. Im Winter bin ich gerne in der Natur. Blicke auf unsere verschneiten Berge und genieße diese Momente sehr.
Natürlich ist es auch sehr kalt und teilweise auch anstrengend, sich den Berg hinauf zu kämpfen… Wenn ich dann aber auf dem Gipfel stehe und ins Tal blicke, tanke ich Energie und bin einfach nur glücklich. Ich bin sehr dankbar, dass Tirol solche Möglichkeiten bietet und ich hier Zuhause bin.
Was bedeutet die Musik für dich an Weihnachten?
Musik hat für mich das ganze Jahr über einen hohen Stellenwert. Aber in der Adventszeit sind es vor allem die volkstümlichen Weihnachtslieder, wie die der Zillertaler Schürzenjäger, die die Weihnachtsstimmung perfekt einfangen.
Besonders eingestimmt auf die weihnachtliche Zeit werde ich mit Stücke wie „Misteln vom Bam“, „A Weihnacht, wie es früher war“ und „A urige Weihnacht“. Übrigens sind das auch Stücke, die jeder in der Quetschn Academy lernen kann – schau gerne vorbei.
Wie verbringst du Heiligabend?
Da muss ich etwas ausholen: Einmal haben wir das Weihnachtsfest größer, mit mehreren Verwandten gefeiert und festgestellt, dass es nett war … Aber eben nicht dasselbe, wie im kleinen Familienkreis. Mama, Papa, meine Schwestern und die Großeltern.
Manchmal besuchten wir die Messe oder gestalteten sie sogar musikalisch mit, da meine Schwester und ich Mitglieder der örtlichen Musikkapelle waren.
Kennst du schon unser Mitsingmapperl? Sie enthält eine Auswahl der beliebtesten Advents- und Weihnachtslieder zum Singen für die ganze Familie. Einfach herunterladen. Ausdrucken, so oft du möchtest. Verteilen und zusammen den gleichen Text singen! 😉
Welche Bräuche habt ihr Zuhause?
Meine Eltern haben von ihren Eltern einen alten Brauch übernommen, der noch heute weitergeführt wird. Wir nennen es auf gut tirolerisch „Rachen gehen“ – auf Deutsch: Räuchern. Es wird in einer Pfanne oder einem anderen Behälter Glut aus dem Herd gegeben und auf diese Glut legt man Weihrauch. Dann zieht man unter Gebet mit der Pfanne durch Haus und Hof. Das Räuchern dient zum Schutz von Haus und Hof und allen, die darin wohnen.
Der Tag nach Heiligabend
Ein Herzenswunsch meiner Großeltern war es, dass die gesamte Familie am 25. Dezember zusammenkam. Dabei wurde oft Harmonika gespielt. Ehrlich gesagt kam es in den späteren Stunden auch schon mal vor, dass nicht nur weihnachtliche Lieder gespielt wurden.
In unserer humorvollen Familie konnte es schon mal recht lebhaft werden, und es wurde flottere Musik angestimmt und gesungen. Diese Abende bleiben bis heute in unserer Erinnerung, wenn wir uns mit den engsten Familienmitgliedern versammeln.
Kindheitserinnerungen zur Weihnachtszeit
In meiner Kindheit ist es in der Vorweihnachtszeit gelegentlich etwas wilder zugegangen. Wir hatten viel Spaß Zuhause und wagten uns manchmal mit Skiern am Auto zu befestigen – das war vielleicht nicht ganz erlaubt, aber wir blieben stets auf unserem Grundstück. 😉
Ein anderes Abenteuer war, selbstgebaute Skisprungschanzen zu erklimmen. Als Kinder träumten wir davon, Skispringer zu werden. Leider endete das für einen von uns mit einem gebrochenen Schlüsselbein. Keine Sorge, heute geht’s ihm gut und die Geschichte gehört inzwischen zu den amüsanten Weihnachtserzählungen in unserer Familie. 😊
Letztendlich habe ich meine Leidenschaft entdeckt und wurde Harmonikaspieler.
Über die Jahre haben sich gewisse Dinge natürlich verändert … aber ich denke immer noch gerne an meine Kindheit zurück — besonders an die schöne Weihnachtszeit. Auch wenn ich älter geworden bin, freue ich mich jedes Jahr darauf und versuche sie in vollen Zügen zu genießen.
Auf das heurige Weihnachtsfest freue ich mich sehr, denn es ist unser erstes gemeinsames Weihnachten in unserem neuen Zuhause.