Wie ist dein Spielfortschritt auf der Steirischen? (so beurteilst du ihn)

Celia spielt auf Schmidt Harmonika

Inhalt

Dieses Thema beschäftigt mich bereits, seitdem ich bei der Quetschn Academy bin. Wir beobachten oft, dass Harmonikaspieler zu früh zu schwierigen Stücken übergehen, anstatt die Grundlagen zu festigen. Dies führt häufig zu Frustration, wenn es nicht sofort klappt. Deshalb empfehlen wir unseren Schülern stets, ausreichend Zeit mit den Lektionen des Anfängerkurses zu verbringen, um die Grundlagen fest zu verankern.

Die Grundlagen sind vergleichbar mit dem Fundament eines Hauses. Ohne solides Fundament wird das Haus instabil. Mit einem starken Fundament hält es Wind und Wetter stand.

Kommen wir nun zu den verschiedenen Stufen des Spielfortschritts, den sogenannten »Spiellevels«. Diese bieten dir einen umfassenden Einblick in deine Fähigkeiten auf der Harmonika. Wir unterscheiden dabei zwischen vier Typen von Spielniveaus:

Anfänger/Nicht Spieler

Personen ohne jegliche Vorkenntnisse im Harmonikaspielen. Sie müssen von Grund auf lernen und verfügen noch nicht über grundlegende Fähigkeiten oder Spieltechniken. Eventuell haben sie Erfahrung mit einem anderen Instrumenten, aber die Steirische ist ihnen völlig neu.

  • Musikalische/Spieltechnische Fertigkeiten: evtl. Vorkenntnisse von einem anderen Instrument
  • Repertoire: 0
  • Auftrittspraxis: Eventuell Erfahrung mit einem anderen Instrument oder hat beruflich eine gewisse Auftrittspraxis

Starter

Personen, die den Anfängerkurs absolviert haben und daher grundlegende Fähigkeiten auf der Harmonika besitzen. Sie können einfache Stücke und Melodien spielen. Dies ist eine Phase, in der Spieler ihre ersten Schritte machen und spieltechnische Grundlagen entwickeln.

  • Musikalische/Spieltechnische Fertigkeiten
    • Beherrscht die Stücke des Anfängerkurses solide
    • weiß, wo der Gleichton ist
    • korrekter Umgang mit der Lufttaste/Luftknopf
    • Haltung am Instrument
    • Riemen korrekt eingestellt
    • Polkabass und Walzerbass
    • Weiß, wo die hohen und tiefe Töne auf der Melodieseite sind (Fuß – hohe Töne, Kopf – tiefe Töne)
    • Koordination beider Hände bei sehr einfachen Stücken
  • Repertoire: Ennstaler Polka, Teigitschgraben Walzer, Kleine Melodie
  • Auftrittspraxis: Eventuell Erfahrung mit einem anderen Instrument oder hat beruflich eine gewisse Auftrittspraxis

Fortgeschrittener Spieler

Personen, die schon einige Kilometer auf der Harmonika zurückgelegt haben und ohne Aussetzer nahezu fehlerfrei spielen können. Sie verfügen über ein gewisses Maß an Sicherheit und können mind. 1h in der Öffentlichkeit spielen, ohne ihr Repertoire wiederholen zu müssen. Diese Spieler haben bereits eine solide Grundlage und können sich an komplexere Stücke wagen.

  • Musikalische/Spieltechnische Fertigkeiten
    • Gute Koordination beider Hände (auch punktierte Noten (Bassseite nicht synchron mit Melodieseite))
    • einfaches Begleiten
    • leichte Improvisation ist möglich (Bassläufe, verschieden Schlüsse bei Stücken)
    • spielen mit Lautstärkeunterschiede (Dynamik)
    • musiktheoretisches Basiswissen (Stufen/Dur, Moll/Halbsatz)
    • musikalisches Gehör (Hören, ob Zug oder Druck oder Reihe nach innen (Stufen hören)/Hören, ob Stück richtig gespielt wird oder wo ein falscher Griff gespielt wird)
  • Repertoire: spielt mind. 30 Stücke auswendig, von leicht bis mittelschwer und kann mit viel Einsatz auch Stücke aus dem Schwierigkeitsgrad schwierig erlernen.
  • Auftrittspraxis: Geringe Auftrittserfahrung, spielt vor Freunden und Familie und in der Öffentlichkeit noch mit leichter Unsicherheit

Profi

Personen, die ein Repertoire von mind. 3h haben und deren Harmonikaspiel fast genauso klingt wie im Radio oder auf Spotify. Sie berühren Menschen mit ihrer Musik und animieren sie entweder zum Tanzen, Mitsingen oder je nach Musikrichtung zum Nachdenken.

Profis können sogar anderen das Harmonikaspiel näher bringen, abgesehen von den pädagogischen Kompetenzen. Sie besitzen ein tiefes Verständnis im Bereich der Musiktheorie und eine hohe Fertigkeit in der Spieltechnik. Außerdem beherrschen sie auch komplexe Melodien, haben Kompositions- oder Improvisationsfähigkeiten entwickelt und können auf Konzerten oder öffentlichen Veranstaltungen auftreten.

  • Musikalische/Spieltechnische Fertigkeiten
    • Balg/Luftmanagement (Balgspannung, richtiger Umgang mit der Luft)
    • Schnelle Finger
    • gute Koordination beider Hände (auch punktierte Noten (Bassseite nicht synchron mit Melodieseite))
    • schnelle Bassbegleitung
    • musikalischer Vortrag (Betonung, Lautstärkeunterschiede, Balgstopp)
    • Improvisation
    • kreatives Begleiten
    • musikalisches Gehör (Intervalle/Stufen)
    • tiefergehendes musiktheoretisches Wissen
  • Repertoire: spielt mindestens 60 Stücke auswendig, von leicht bis schwierig und lernt schwierige Stücke relativ schnell (unter einer Woche)
  • Auftrittspraxis: Erfahrung in öffentlichen Auftritten, selbstsicher in der Öffentlichkeit

Ich bin überzeugt davon, dass es unterschiedliche Meinungen und Ergänzungen zu meiner Übersicht geben kann. Wenn du anderer Meinung bist oder denkst, dass ich etwas Wichtiges vergessen habe, freue ich mich darauf, von dir zu hören! Schicke mir gerne eine E-Mail an info@quetschn.academy und teile deine Gedanken mit mir. Dein Feedback ist äußerst wertvoll und hilft uns dabei, unsere Inhalte zu verbessern.

Celia mit einer Steirischen Harmonika um die Schultern