Beim Üben ist es wichtig, nichts dem Zufall zu überlassen. Jeder Fehler, der beim Üben passiert, erhöht die Gefahr, dass er auch beim Vorspielen passieren wird.
Es gibt viele Harmonikaspieler, die sehr viel üben, manchmal sogar mehrere Stunden am Tag. Dennoch kommen sie oft nicht so richtig voran und machen keinerlei Fortschritte. Dies kann verschiedene Gründe haben, wie zum Beispiel das Fehlen von klaren Zielen, das Fehlen eines Systems beim Üben oder mangelnde Konzentration. Es passieren Fehler und diese bessern sie dann einfach wieder aus.
Das bedeutet, dass sie das Stück vorübergehend verschlechtern, um es anschließend zu verbessern. Am Ende stehen sie wieder am gleichen Punkt wie zuvor.
Tipp #1: Kenne dich selbst
Es ist wichtig, dass du dich selbst kennenlernst. Finde heraus, wie lange du dich konzentrieren kannst, ohne abzuschweifen. Wie oft kannst du eine Passage hintereinander richtig wiederholen?
Tipp #2: Definiere dein Ziel
Setze dir klare Ziele für dein Üben. Warum übst du überhaupt? Geht es dir nur um den Spaß am Spielen oder möchtest du ein Stück fehlerfrei und in angemessenem Tempo beherrschen? Mit der »einfach-drauflos-üben-Methode« dauert es jedoch sehr lange, bis du dieses Ziel erreichst, und die Ergebnisse sind auch überschaubar. Definiere dein gewünschtes Ziel und gestalte deine Übungseinheiten entsprechend.
Es ist wie das Bauen eines Hauses. Du würdest kein Haus ohne Plan bauen. In einem Plan kannst du bereits im Voraus sehen, wie es am Ende aussehen soll. Mit einem Plan weiß jeder auf der Baustelle, was wo hingehört. Genauso weißt du beim Harmonikaspielen zum Beispiel Bescheid: „Okay, ich arbeite jetzt an den letzten fünf Griffen vom Schluss der Pretuler Polka“.
Tipp #3: Übe bewusst
Viele Spieler denken beim Üben nicht bewusst darüber nach, was sie gerade tun. Spiele ich gerade aus Spaß etwas durch? Oder übe ich etwas Neues? Oder spiele ich etwas, das nicht funktioniert? Es geht nicht darum, wie lange man etwas übt, sondern darum, was und wie man übt. Üben, Durchspielen und Auftritt sind unterschiedliche Situationen.
Beim Auftritt spielt man vor anderen und führt das Stück von Anfang bis Ende auf. Man kämpft bis zum letzten Takt, es gibt kein Aufhören oder Abbrechen. Fehler können und werden passieren, aber über diese spielst du hinweg, als ob sie nicht passiert wären. Du denkst nicht über Fehler nach. Das Ziel ist es, das Stück bis zum Ende zu spielen. Die wichtigeren Phasen sind jedoch die vorherigen, die richtige Vorbereitung.
Unterscheide klar zwischen den Phasen des Übens und des Durchspielens. Beim Üben wiederholst du bewusst mehrmals neue Bewegungsabläufe hintereinander. Hierbei darfst du keinen Fehler zulassen! Üben bitte nur bei vollster Konzentration.
Beim Durchspielen prüfst du das Stück, wie gut und wie weit du es schon spielen kannst: Gibt es dunkle Stellen oder Fehler, die du ausbessern solltest?
Indem du diese beiden Phasen bewusst angehst, wirst du es auch beim Auftreten leichter haben (natürlich auch, wenn du die Stücke nur für dich selbst spielst). Es gibt viele, die nicht vor anderen Menschen spielen wollen, und das ist genauso in Ordnung.
Fazit
Indem du diese Tipps befolgst, verbesserst du dein Spiel auf der Harmonika. Eine gründliche Vorbereitung ist entscheidend, egal ob du vor anderen spielen möchtest oder einfach nur für dich selbst spielst. Übe bewusst und genieße den Spaß am Durchspielen. Auf diese Weise wirst du kontinuierlich Fortschritte machen und dein Können auf der Steirischen Harmonika stetig verbessern!