Willst du, dass deine Finger Harmonikastücke fast von selbst spielen? Dann solltest du dein Muskelgedächtnis richtig nutzen! 😉 Damit das klappt, braucht es mehr als nur ständiges Üben – genau wie beim Sport.
Würdest du beim Sport deine Muskeln jeden Tag bis zum Maximum belasten, ohne ihnen Zeit zur Erholung zu geben?
Vermutlich nicht.
Deine Muskeln wären irgendwann erschöpft, deine Leistung würde stagnieren oder sogar abnehmen, und im schlimmsten Fall würdest du dich verletzen.
Genau deshalb funktioniert auch das Lernen eines Musikinstruments nicht durch ständiges Wiederholen allein! In diesem Beitrag verrate ich dir, wie sich dein Muskelgedächtnis Spielbewegungen und somit Harmonikastück merkt – und warum Pausen genauso wichtig sind, wie das Üben selbst.
Dein Muskelgedächtnis arbeitet auch in den Pausen
Sportler wissen eines: Der Muskel wächst nicht während des Trainings, sondern in der Regenerationsphase danach. Während dieser Erholungszeit verarbeitet der Körper die Trainingsreize, repariert kleine Einrisse bei den Muskelfasern und baut neue Strukturen auf. Aber er regeneriert sich nicht einfach nur, um beim nächsten Mal wieder volle Leistung zu erbringen, sondern er beginnt auch zu wachsen und somit auch stärker zu werden.
Genauso funktioniert es mit deinem motorischen Gedächtnis: Wenn du neue Bewegungsabläufe auf der Harmonika eintrainierst, dann braucht dein Gehirn Zeit, um diese zu verarbeiten und langfristig zu speichern.
In dieser Grafik siehst du eine Gegenüberstellung, wie Muskeln wachsen und wie das Muskelgedächtnis beim Erlernen eines Instruments arbeitet:
Warum ist das wichtig?
Weil du dann beginnst, Bewegungen unbewusst auszuführen – ohne darüber nachzudenken. Es wird also ein Automatismus. Du überlegst nicht mehr, welcher Finger, wann, welchen Knopf drücken muss. Es passiert einfach. Du hast etwas gelernt.
Dieser Automatismus entsteht aber nicht während des Übens selbst, sondern in der Phase danach – wenn dein Gehirn die neu erlernten Bewegungen im Schlaf oder während anderer Aktivitäten festigt.
Vielleicht kennst du das: Du übst eine schwierige Passage 20 Mal hintereinander langsam und richtig. Am nächsten Tag – wie von Zauberhand – klappt sie plötzlich viel besser. Das ist dein Muskelgedächtnis in Aktion.
Der häufigste Fehler beim Üben
Doch selbst wenn du das verstanden hast, lauert ein typischer Fehler, den viele machen – und der genau das verhindert:
Wenn du eine neue Stelle langsam und richtig lernst, mach am Ende deiner Übungseinheit nicht den Fehler, dass du probierst, ob du es schon flüssig spielen kannst.
Viele Spieler denken: „Jetzt probiere ich mal, ob ich es schon flüssig spielen kann!“ – doch genau das kann kontraproduktiv sein.
Denn dein Körper braucht Zeit, um das Gelernte zu verarbeiten. Wenn du stattdessen versuchst, die Stelle zu früh schnell zu spielen, riskierst du, dass sich Fehler einschleichen und dein Muskelgedächtnis diese falschen Abläufe speichert.
Merke: Die letzte Wiederholung vor einer Pause oder die letzte Wiederholung des Tages muss auch die beste und die richtigste Wiederholung sein, damit der Optimalfall in deinen Fingern gespeichert wird. Die letzte Wiederholung hat hierauf die größte Auswirkung.
Die goldene Regel für effektives Lernen
- Beim Muskel gilt: Muskel trainieren → Pause → Muskel wird stärker.
- Bei Stücken gilt: Bewegungsablauf trainieren → Pause → Körper kann den Bewegungsablauf, ohne nachzudenken ausführen.
Das bedeutet: Übe bewusst, gib deinem Gehirn Zeit zur Verarbeitung – und du wirst sehen, dass deine Finger am nächsten Tag plötzlich „von selbst“ die richtigen Bewegungen machen!
Vielleicht kennst du diesen magischen Moment schon: Du hast eine Passage geübt, fühlst dich unsicher, legst die Harmonika weg – und am nächsten Tag läuft es plötzlich viel besser. Das ist kein Zufall, sondern dein Muskelgedächtnis, das im Hintergrund gearbeitet hat. 😉
Empfehlung: Eine der größten Herausforderungen für uns Harmonikaspieler ist es, zu wissen, was wir üben müssen. Und zu wissen, wie wir üben. Denn ohne dieses Wissen schleichen sich Fehler ein, die demotivieren und sogar dazu führen können, dass du stehen bleibst und nicht mehr weiterkommst. Das wiederum führt zu Unsicherheit. In unserem E-Book „Sicher Steirische spielen“ beschäftigen wir uns genau mit diesem Thema und verraten dir, wie du von dieser Unsicherheit, zur Beständigkeit gelangst. Mehr dazu erfährst du hier: www.quetschn.academy/sicher-steirische-spielen